Für Wen

Für Wen

Die Angebote richten sich an kleinere und mittlere Unternehmen, pädagogische Einrichtungen, das Bildungssystem, öffentliche Träger, Beratungsstellen und NGOs.

Beispielhaft werden in den unteren Bereichen verschiedene Ausgangsvoraussetzungen, Spezifika oder Herausforderungen der Tätigkeitsfelder angedeutet. Dabei gelten die grundlegenden Aspekte in unterschiedlichen Schattierungen in allen Bereichen. Für alle gemeinsam gilt ganz grundlegend, dass der Erhalt beziehungsweise die Förderung der Dialogfähigkeit eine zentrale Rolle spielt im wertschätzenden  Umgang mit Unterschieden. Wenn die Bewertung dieser Unterschiede und der Umgang mit ihnen diskriminierungsrelevant ist, Gleichbehandlung verringert und Chancen ungleich verteilt, können diese bei hergestellter Dialogfähigkeit weiter bearbeitet werden.

Die Arbeit kann auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden, so für Mitarbeitende, Fachteams, Führungskräfte und Leitungs-Teams aber auch nicht fest angestellte Hilfskräfte oder Ehrenamtliche.

Gesundheitsversorgung, Pflege und Beratung

A transgender woman in a hospital gown speaking to her doctor, a transman

Hoher Zeit- und Finanzdruck, Sprachschwierigkeiten zwischen Mitarbeitenden und Klient_innen, Überforderungen von Pflegepersonal prägen den Arbeitsalltag im Gesundheitswesen.

Wie ist es dann, wenn eine Klientin beim Zahnarzt Angst hat und noch kein Deutsch spricht. Wie gut sind Mitarbeitende in einer ärztlichen Praxis für Frauenheilkunde darauf vorbereitet, einem Transmann mit Menstruationsbeschwerden prpfeerssionell und sensibel zu begegnen.
Wie gehen Altersheime damit um, dass nun eine Generation zu ihnen kommt, in der rassistische und sexistische Einstellungen keine Seltenheit sind, während ein Großteil der Pflegekräfte weiblich ist und nicht wenige aufgrund ihres Aussehens oder der Sprache als ‚anders‘ markiert werden. Müssen sich schwule und lesbische Senior_innen am Ende ihres Lebens sich wieder verstecken.

Fragen, denen es sich nachzugehen lohnt:

  • Krankenhäuser
  • Ärztliche Praxen
  • Praxen für Psychotherapie
  • Pflegeeinrichtungen
  • Pflege- und Krankenkassen

 

Foto: by Zackary Drucker as part of Broadly’s Gender Spectrum Collection. Made available to media outlets via Creative Common

Unternehmen

The hands of two colleagues in a meeting at work

Für Unternehmen gibt es eine Fülle von guten Gründen, sich der Wahrnehmung von Unterschieden und einem klugen Umgang damit zu widmen.

Diversität ist nicht nur die Grundlage agiler Reaktions- und Aktionsfähigkeit. Die Fähigkeit zu globalen Antworten und zum Verstehen von Märkten und seinen Bedürfnissen hängt davon ab, ob sich ein Unternehmen für die tatsächliche Vielfalt von Lebensentwürfen, Lebensgeschichten und Bedarfen öffnet.

Pro forma Veranstaltungen kosten viel Geld und fügen dem Unternehmen eher Schaden zu, da sie die postitiven Wirkungen dieser Arbeit nicht erfahren können, hingegen aber an Glaubwürdigkeit verlieren und Mitarbeitende verlieren.

Für Arbeitgeber*innen kann es daher beispielsweise gute Gründe geben, sich aktiv mit der religiösen Vielfalt im eigenen Unternehmen zu beschäftigen.

Mit einem offenen und wertschätzenden Umgang  mit der Vielfalt  und  Unterschieden kann sich das Betriebsklima langfristig verbessern und  steigert die Attraktivität als Arbeitgeber*in. Zum anderen können mehr Konflikte vermieden und Diskriminierungsrisiken verringert werden.

Foto: by Zackary Drucker as part of Broadly’s Gender Spectrum Collection. Made available to media outlets via Creative Common

Öffentliche Träger

Flur in einem Verwaltungstrakt einer Geflüchtetenunterkunft

In vielen Städten sind sind öffentliche Träger und Verwaltung mit die größten Arbeitgeber*innen. Aufgrund der Dichte von Regularien, die nicht überwiegend den freiwirtschaftlichen Anforderungen der Agilität sondern verwaltungsrechtlichen Anforderungen genüge leisten muss, sind Veränderungen und Anpassungen unabhängig von guten Absichten und individuellen Qualifikationen schwerer umzusetzen. Das bedeutet auch, dass sich die überall gesellschaftlich existierenden strukturellen und institutionellen Formen der Benachteiligung hartnäckig halten können. Infolge haben Ausländerbehörden und Sozialämter nicht selten den Ruf, rassitische Strukturen zu reproduzieren und die Bundesanstalten für Arbeit, klassistische Stereotype zu bedienen.

Die einzelnen Mitarbeitenden haben nicht selten mit äußerst komplexen Sachlagen zu tun, die sie oft unter Zeitdruck bearbeiten und die daraus folgenden Entscheidungen and Prozessen an die Klient*innen kommunizieren müssen.
Zu den Klient*innen gehören:

  • Menschen mit Behinderungen, die Sprache oder Verstehen einschränken
  • Menschen, die psychisch erkrankt sind
  • Menschen, deren Lebensgeschichte- und situation im Regelsystem nicht erfasst sind, die auf den Formularen nicht erfassbar sind
  • Menschen, die kaum oder noch kein Deutsch sprechen und die hiesigen Strukturen noch nicht kennen
  • Menschen, die sich in prekären Umständen und lebensbedrohlichen Notlagen befinden (z.B. eine alleinerziehende Mutter, die eine Kündiigung aufgrund von Eigenbedarf erhalten hat; die drohende Abschiebung eines geflüchteten iranischen schwulen Mannes)

Wie können Mitarbeitende unter diesen Umständen der Komplexität der Sachlagen gerecht werden, sachlich korrekt handeln, die Zeitvorgaben einhalten, ihre Empathiefähigkeit erhalten und wertschätzend und diskriminierungssensibel kommunizieren und tätig sein?

Dazu bedarf es zum Einen der Bearbeitung institutional verankerter Benachteiligungen, wenn möglich der Entlastung von Mitarbeitenden durch Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen sowie ihrer Unterstützung durch Trainings und Schulen in den Bereichen Diversity, Diskriminierungssensibilität und Kommunikation.

Alle Angebote für:

  • Bundesanstalt für Arbeit
  • Sozialämter
  • Ausländerbehörde
  • Integrationsämter
  • Familienkassen
  • Geflüchtetenunterkünfte

Foto: Katja Schröder

Glaubensgemeinschaften

 

Alle Glaubensgemeinschaften in Deutschland stehen vor Herausforderungen. Sei es die Aufarbeitung kolonialen Erbes, lange Geschichten sexuellen Mißbrauchs, der machtvoll gesetzte Unterschied zwischen Geschlechtern und die vielfältigen Folgen der Logiken institutionalisierter Macht.

Daneben spielen für manche Glaubensgemeinschaften Sorgen vor weiterem Mitgliederschwund, Abwertung in den Medien und der öffentlichen Meinung, verlorener Zugang zu Menschen -insbesondere jungen Menschen. Andere Glaubensgemeinschaften stehen vor der Aufgabe, gesellschaftlich und individuell balancieren zu müssen, dass auf sie auf ihre konservatisten Vertreter*innen reduziert werden und sowohl ihre Religion und ihre Mitglieder kontinuierlich stereotype und rassistische Zuschreibungen erhalten.

Die Förderung von Dialogfähigkeit im Innen wie im Außen und die Auseinandersetzung mit in der Religionsgeschichte verwurzelten Ausschlüssen und Machthierarchien wird zunehmend gesellschaftlich von Glaubensgemeinschaften gefordert.

Nicht nur moderner Anpassungsdruck sondern auch die eigene Wahrnehmung vieler Gäubiger Menschen über soziale Gerechtigkeit machen es notwendig, dass Glaubensgemeinschaft sich erneuern, ihre derzeitige Deutung von Dogmen und deren Geschichtlichkeit zu überprüfen.

Illustration: Danny Frede